Chart Polski

Klassifikation:

FCI-Gruppe 10 – Windhunde

Ursprung:

Polen

Verwendung:

Jagdwindhund, Renn- und Coursinghund

Farben:

alle Farben auf weißem Grund – einfarbig oder gescheckt außer braun (schokoladenbraun) und blau

Stockmass +
Gew. (Rüde):

70 – 80 cm
k.A.

Stockmass +
Gew. (Hündin):

68 – 75 cm
k.A.

Weitere Bilder finden Sie am Seitenende.

Beschreibung

Der polnische Windhund ist selbstbewusst, sicher, zurückhaltend und mutig. Bei der Verfolgung ist er schnell, sehr geschickt und ausdauernd. In Aktion reagiert er schnell und heftig. Der Chart Polski gilt als überdurchschnittlich intelligent und vor allem leichtführig, er ist anhänglich und darüber hinaus äußerst pflegeleicht. Er ist ein ruhiger, angenehmer Hausgenosse, wachsam und bei guter Sozialisierung nicht aggressiv und dabei geduldig mit Kindern. Er schließt sich eng an seine Bezugsperson an, von der er sich leicht und gern, jedoch liebevoll, zu einem für Windhunde ungewöhnlich gehorsamen Hund erziehen lässt. Andere Familienmitglieder behandelt er freundlich wohlwollend. Er ist ein ausdauernder, robuster, nicht heikler, rustikaler Windhund von selbständigem, anderen Hunden gegenüber dominanten Charakter.

Geschichte

Das Vorkommen von Chart Polski in Polen ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Eine Verwandtschaft zum Barsoi, dem russischen Windhund oder dessen Vorfahren ist sehr augenscheinlich und aus geographischen Gründen nahe liegend, der Einfluss von asiatischen bzw. orientalischen Windhunden ist ebenfalls sichtbar. Greyhounds fanden in ganz Europa Eingang in die Fürstenhäuser und waren auch an der Entstehung dieser Rasse beteiligt.

Aufgrund des Exterieurs und auch des Standards (Ohren, Größe, Haar und vor allem den Fellfarben mit blau und isabell) muss davon ausgegangen werden, dass der Chart Polski im Dreieck Barsoi, Saluki und Greyhound anzusiedeln ist.

Nach dem zweiten Weltkrieg schien es in Polen keinen Chart Polski mehr zu geben. Er galt allgemein als ausgestorben. Doch einige wenige Exemplare hatten überlebt bei Leuten, die die Hunde zum Wildern brauchten, um sich in den kargen Kriegsjahren Fleisch zu beschaffen.

1972 rief Dr. Maciej Mroczkowski die polnischen Kynologen dazu auf, die Rasse in Polen zu erhalten. Dies führte dazu, dass der Chart Polski als eine der vier polnischen Hunderassen international anerkannt wurde. Gegen den Widerstand offizieller Stellen, begannen polnische Züchter mit dem Wiederaufbau der Rasse, und am 27.02.1986 wurde der Chart Polski von der FCI provisorisch mit der Standardnummer 333 als polnische Nationalrasse anerkannt. 1991 gelangte die erste Chart Polski Hündin nach Deutschland.

Zum Rassestandard

Der polnische Windhund ist von großem Wuchs, kraftstrotzend, muskulös, deutlich stärker und nicht so fein in den Körperformen wie die anderen kurzhaarigen Windhunde. Starker Knochenbau, kurz gefügter Körper, deutlich sichtbare Muskulatur und mächtige Kiefer zeugen davon, dass dieser Hund unter den schwierigen Bedingungen des polnischen Klimas nicht nur zur Jagd auf Hase, Fuchs, Reh und Trappe, sondern auch zur Wolfsjagd benutzt wurde. Die ausdrucksstarken Augen und der aufgeweckte, durchdringende Blick spielen eine wichtige Rolle in der Erscheinung des Polnischen Windhundes.

Die ursprünglichen Polnischen Windhunde zeichneten sich durch einen guten Gehorsam aus, sie waren ausgebildet, um auf das Hornsignal des Jägers hin sofort vom Wild abzulassen und zurück zu kommen.

Die Rasse wird im Landesverband betreut vom:

Deutscher Windhund-Zucht-und Rennverband e.V.
Dagmar Kohl
Stettiner Straße 18
64823 Groß-Umstadt

Autor: Hendrik Simon, DWZRV – LG Hessen-Thüringen

Mai 2010