Whippet

Klassifikation:

FCI-Gruppe 10 – Windhunde

Ursprung:

Großbritannien

Verwendung:

Rennhund, Hetzhund

Weitere Bilder finden Sie am Seitenende.

Beschreibung

Ein bekannter amerikanischer Whippetzüchter sagte einmal:

„Whippets sind wie Erdnüsse – wenn man einmal damit anfängt kann man nicht mehr aufhören.“

Nun, da hat er wohl recht. Selten bleibt ein Whippet alleine – zumindest zwei müssen es dann schon sein. So fing es wohl bei vielen an.
Da wir mittlerweile alle süchtig geworden sind, möchte ich Ihnen die recht unbekannte und mit Vorurteilen belastete Rasse Whippet einmal näher bringen.

Geschichte

Im Mittelalter war es nur dem Adel erlaubt Jagd -und Hetzhunde zur Jagd zu halten. Eine Theorie über die Entstehung des Whippet sagt aus, dass Bergarbeiter einen Hund züchteten, der eine Kreuzung zwischen Greyhound, Terrier und Italienischem Windspiel war und den sie heimlich zur verbotenen Jagd auf Hasen verwenden konnten. Das Resultat war ein mittelgroßer wendiger Hund, der extrem schnell war und Haken schlagen konnte. Ideal zur Hasenjagd und doch klein genug um schnell im Rucksack versteckt werden zu können. Später wurden Whippetrennen sehr populär, so dass der Whippet auch seinen Spitznamen „Rennpferd des kleinen Mannes“ verpasst bekam.

Die offizielle Anerkennung der Rasse durch den englischen Kennel Club fand im Jahr 1891 statt. In England fand die Rasse schnell Anhänger und bereits im Jahr 1899 wurde das Whippet Breed Council gegründet. In den 20er Jahren fand der Whippet auch in Deutschland Freunde. Die Verbreitung wurde jedoch durch den Beginn des zweiten Weltkrieges gestoppt. Heute ist der Whippet in Deutschland eher selten und gehört mit nur ca. 250 Welpeneintragungen im Jahr zu den weniger verbreiteten Windhundrassen der FCI Gruppe 10.

Zum Rassestandard

Noch heute legt der Standard Wert auf die Aussage:

Gesamterscheinung des Whippets: Ausgewogene Kombination von Muskelkraft und Stärke mit Eleganz und Grazie in den Umrisslinien. Für Geschwindigkeit und Leistung gebaut. Jede Form der Übertreibung muss vermieden werden. Ein idealer Begleiter. In hohem Maße anpassungsfähig in häuslicher und sportlicher Umgebung. Sein Wesen ist freundlich, liebenswürdig und ausgeglichen.

Wie bei fast allen Rassen, kann der Standard jedoch das wahre Wesen eines Whippets nur wenig beschreiben – man muss ihn erlebt haben.

So wild Ihnen der Whippet auf dem Rennplatz erscheinen mag, so angenehm ruhig, liebevoll und anschmiegsam ist ein Whippet Zuhause. Ein idealer Familienhund, der jedoch sein Anrecht auf einen Sofaplatz im Wohnzimmer durchsetzen wird. Er ist völlig ungeeignet für eine reine Zwingerhaltung und möchte lieber immer im Kontakt mit Herrchen und Frauchen sein. Ich kenne kaum einen Whippetbesitzer, der es geschafft hat sein Bett zur „Whippet freien Zone“ zu erklären. Die Wissenschaftler suchen noch heute nach dem beim Whippet wahrscheinlich vorhandenen „BETT-Gen“.

Andererseits gehört der Whippet zu den wenigen Windhundrassen, die recht gut erzogen werden können. Sie sind intelligent und gelehrig und gerade in letzter Zeit haben Whippets bei „Gehorsamkeits- oder Begleithundprüfungen“ gut abschneiden können. Auch bei Agility, für das eine Begleithundprüfung Voraussetzung ist, tauchen in letzter Zeit doch immer mehr Whippets auf und sie haben auch Freude daran.

Whippets können ohne Leine frei laufen und kommen meistens wieder zu Herrchen und Frauchen zurück, es sei denn ein Hase kreuzt ihren Weg, dann ist fast immer jedes Rufen zwecklos – aber nach kurzer Zeit wird auch dann der Whippet wieder mit heraushängender Zunge auftauchen und fröhlich zu seiner Familie zurückkehren.

Pflege

Auch die Pflege ist sehr einfach, wenn man einige Dinge beachtet. Einmal pro Woche sollten die Nägel geschnitten werden (es gibt spezielle Nagelscheren im Fachhandel). Da Whippets so genannte „Katzenpfoten“ haben, laufen sich die Nägel – entgegen landläufiger Meinung – nicht von selbst ab. Sind die Nägel zu lang, kann es leicht zu Pfotendeformierungen oder gar Verletzungen kommen. Selbstverständlich wie bei jedem Hund ist auch die Zahnpflege.

Das feine, kurze und anliegende Haarkleid ist ganz einfach zu pflegen. Im Fachhandel sind Gummi-Noppen-Handschuhe zu kaufen, mit denen man 1-2 x pro Woche das Fell bürsten kann. In der Regel verliert ein Whippet nur wenige Haare und nur im Fellwechsel muss diese Prozedur vielleicht öfter wiederholt werden.

Wer schon einmal seine Nase tief in einen Whippet gesteckt hat, hat festgestellt, dass Whippets nicht nach Hund riechen. Selbst wenn sie nass werden stinken sie nicht, da sie weitaus weniger Fettdrüsen haben als andere Hunde. Ein Vollbad ist also nur dann nötig, wenn sich der Hund so richtig eingesaut hat.

Immer wieder höre ich Sprüche wie: „Die brauchen aber bestimmt besonders viel Auslauf“ oder

„Die sind ja so dünn, die brauchen bestimmt besonderes Futter“. Alles Quatsch!!!

Whippets brauchen wie jeder Hund normales, gutes Futter. Egal ob Dosen oder Trockenfutter. Natürlich muss man aber wie bei jedem Hund auf die Linie achten. Ein fetter Hund ist niemals gesund, egal welcher Rasse er angehört. Spezielles „Hochleistungsfutter“ ist eigentlich nur notwendig, wenn sich der Hund im Training befindet und Sie ihn jede Woche ein Windhundrennen bestreiten lassen.

Da der Whippet zu den wenigen Windhunden gehört, der wie gesagt ohne Leine frei laufen kann, ist es völlig ausreichend einmal am Tag einen größeren Spaziergang zu machen (ca. 45 Min.), bei dem er frei auf einer Wiese oder im Park toben kann. Wenn man nur einen Whippet hat, wirft man am besten ein Bällchen oder ein Stöckchen, um ihm ausreichend Gelegenheit zum Rennen zu geben. Bei Zweien erledigt sich dieses Problem von selbst.

Wenn Sie noch mehr über Whippets wissen wollen, können Sie Informationen über die Rasse oder Züchteranschriften über den Whippet Club Deutschland 1990 e.V., www.wcd-online.de bekommen.

Die Rasse wird im Landesverband betreut vom:

Deutscher Windhund-Zucht-und Rennverband e.V.
Dagmar Kohl
Stettiner Straße 18
64823 Groß-Umstadt

Autor: Susanne Oschinkski

April 2006